„Erinnern für die Zukunft“

von Martina Jansen (Kommentare: 0)

„Erinnern für die Zukunft“

Am 22. März 1945 wurden Wulfen und Dorsten bombardiert, die Altstadt dabei weitgehend zerstört.

Seit vielen Jahren hat der 22. März eine besondere Bedeutung im Erinnerungskalender unserer Stadt Dorsten. Am 22. März 1945 wurde durch alliierte Bombenangriffe um 10.10 Uhr das Dorf Wulfen schwer getroffen und um 14 Uhr die Dorstener Altstadt nahezu komplett zerstört. Der Krieg kam damit in das Land zurück, von dem Terror, Hass und Tod in ganz Europa und der Welt ausging. An beiden Orten wird am 79. Jahrestag (Freitag, 22. März 2024) der Zerstörung und der Opfer gedacht.

Am frühen Nachmittag des 22. März 1945 fielen 377 Tonnen Luftminen und Sprengbomben auf die Innenstadt. In weniger als 20 Minuten hatten alliierte Bombergeschwader die Lippestadt in ein flammendes Inferno verwandelt.  Die historische Altstadt wurde nahezu komplett zerstört.  Fast 300 Menschen starben, 700 Familien wurden obdachlos, das alte Dorsten war nicht mehr.

Der 22. März 1945 wurde auch Wulfens Schicksalstag. Morgens um 10.10 Uhr griffen amerikanische Bomberverbände das Dorf an: Der erste Schlag traf das Dorf und die Kirche, der zweite den Bahnhof, der dritte den neuen Friedhof und der vierte die Häuser „Auf der Koppel“. 23 Menschen verloren ihr Leben. Die Überlebenden standen vor den Trümmern ihrer Häuser.

Bürgermeister Tobias Stockhoff ist es wichtig, dass an diese Kriegsereignisse erinnert wird: „Wir müssen uns diese Zeit immer wieder vergegenwärtigen. Denn aus dem Schrecken der Vergangenheit erwächst Verantwortung für Gegenwart und Zukunft. Der Überfall Russlands auf die Ukraine und der Terrorangriff der Hamas auf Israel zeigen uns, dass es nicht selbstverständlich ist, in Frieden und Freiheit leben dürfen.“

In Wulfen lädt der Heimatverein am Jahrestag um 10 Uhr zu einem Gedenken an der Pfarrkirche St. Matthäus ein, das vom Schulorchester der Gesamtschule sowie Schülern der GSW und der Montessorischule mit eigenen Beiträgen mitgestaltet wird. Um 10:10 Uhr, dem damaligen Zeitpunkt der Bombardierung, werden die Glocken läuten. Anschließend werden Zeitzeugenberichte vorgetragen, die Namen der Opfer des Luftangriffs verlesen und die Schüler_innen der Gesamtschule und der Montessori-Schule werden eigene Beiträge zu den Themen Krieg und Frieden vortragen.

In Dorsten wird es an diesem Tag um 14 Uhr eine stille Andacht mit Dechant Dr. Stephan Rüdiger in der St. Agatha-Kirche geben. Anschließend gegen 14:15 Uhr läuten die Totenglocken der Kirche.

Im Anschluss an die Andacht (gegen 14:20 Uhr) startet ein geführter, etwa anderthalb Stunden dauernder Rundgang durch die Altstadt. Der Stadtrundgang mit Gästeführerin Petra Eißing vermittelt mit Archivbildern aus der Vorkriegszeit und Fotografien der Ruinen das Ausmaß der Zerstörungen. Der direkte Bildvergleich unter Bezugnahme der aktuellen Ansichten zeigt unmissverständlich die bittere Realität eines jeden Krieges. Ein Stück Dorstener Geschichte als eindringlicher Aufruf gegen das Vergessen und für eine friedliche Zukunft.

Die Teilnahme ist kostenlos, da die Teilnehmerzahl auf 20 Personen begrenzt ist, bittet die Stadtagentur aber um Anmeldung: Persönlich im Stadthaus Lippestraße 41, telefonisch unter der Rufnummer 02362 66-30 66 oder per E-Mail an stadtagentur@dorsten.de   

Foto oben rechts: Historisches Luftbild der Dorstener Altstadt um 1952. Sieben Jahre nach Kriegsende sind einige Häuser bereits wieder neu gebaut, es gibt aber noch immer zahlreiche Lücken, die die Bomben am 22. März 1945 ins Stadtbild gerissen haben. Das gesamte Luftbild kann im Geodatenportal der Stadt Dorsten aufgerufen werden: https://geodatenportal.dorsten.de/Dorsten/? layerIds=E-910003&visibility=true&transparency=0&center=359240.4200000017,5725279.000000016&zoomLevel=6

Text: Stadt Dorsten
Foto: Regionalverband Ruhr, 1952, dl-de/by-2- / Geodatenportal der Stadt Dorsten

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