Eine Rampe für Rollstuhlfahrer

von Martina Jansen (Kommentare: 0)

Eine Rampe für Rollstuhlfahrer

Barrierefreiheit in Dorstens Innenstadt

„Projekt Lego-Rampe.“ Der Aufruf in Facebook machte mich neugierig. Also nahm ich Kontakt zu den Schülerinnen und Schülern im zweiten Jahr der Heilerziehungspflege-Ausbildung im Paul-Spiegel-Berufskolleg auf.
Michelle Glatz und Dennis Lampe erklärten sich bereit, mir die Anfänge des Projektes zu erklären. „Für das Pflichtfach ‚Projekte‘ sammelten wir zunächst Ideen“, erzählt mir die 22-Jährige. „Wir dachten an ein Inklusionssportfest, aber das konnten wir mit zwölf Personen leider nicht durchführen.“ Schnell kamen sie auf das Thema Barrierefreiheit und erfuhren durch Dennis Lampes Schwester von den Sozialhelden in Berlin. Seit 2010 erstellen sie Karten, auf denen Informationen für mobilitätseingeschränkte Menschen zusammengestellt sind. In dieser sogenannten Wheelmap wollten die Azubis auch für Dorsten die barrierefreien Orte eintragen. Mehr noch, sie wollen sogar mithelfen, dass mehr Geschäfte in Dorstens Innenstadt auch von Rollstuhlfahrern besucht werden können.
Schnell stießen sie im Netz auf die Lego-Oma Rita Ebel aus Hanau. „Sie baut schon seit längerer Zeit Rampen für Rollstühle aus Legosteinen und diese Idee wollten auch wir aufgreifen“, erzählt mir der 29-jährige Dorstener. Die Auszubildenden nahmen Kontakt zur bekannten Lego-Oma auf und erhielten von ihr wertvolle Tipps sowie Unterlagen für den Bau dieser Rampen. „Parallel dazu sind wir alle aus unserer Klasse in die Stadt gegangen, haben Geschäftsleuten von unserer Idee erzählt, Infoblätter verteilt und natürlich auch nach Sponsoren Ausschau gehalten“, fährt er fort.

Foto oben rechts: Schülerinnen und Schülern im zweiten Jahr der Heilerziehungspflege-Ausbildung im Paul-Spiegel-Berufskolleg

Bisher haben die Auszubildenden die gespendeten Legosteine in ihrem Klassenraum gemeinsam gesichtet und sortiert, wo sie die Rampen bauen werden, wird noch gemeinschaftlich entschieden. Angedacht ist beispielsweise der Aufbau in den Einrichtungen, in denen die Schülerinnen und Schüler ihre praktische Ausbildung absolvieren. Dort wollen sie einige Rampen mit Hilfe ihrer Klienten bauen, da sich dafür beispielsweise die interne Tagesstruktur einer Auszubildenden anbietet.
„Wir werden uns strikt an die Höhe und die Neigung halten, die in der Bauanleitung stehen. Aber bevor wir die großen Rampen bauen, versuchen wir uns erst an den kleinen einzelnen Rampen, die individuell auf die Räder der Rollstühle, Rollatoren oder Kinderwagen eingestellt werden können“, betont Michelle Glatz. „Die einzelnen Schichten werden wir mit Kleber verstärken, sodass sie stabiler werden. Die komplette Rampe kann dann abends in die Geschäfte getragen werden“, ergänzt ihr Mitschüler.
Zur Vertiefung des Themas werden in der Vitrine in der Stadtbibliothek von Mitte Mai bis Mitte Juni Ausstellungsmaterialien und Infos zur Barrierefreiheit zu sehen sein. Die Azubis würden sich freuen, wenn auch dadurch die bunten Eyecatcher zum Nachdenken anregen würden.

Foto oben rechts: Aus diesen Legosteinen entstehen in Kürze Rampen für Rollstuhlfahrer

Bis jetzt sind Legosteine für vier barrierefreie Zugänge zusammengekommen. Die Azubis würden aber gerne bis Ende des Schuljahres noch weitere Rampen bauen und sind daher weiterhin auf Spenden angewiesen. Die Bausteine holen die Schüler bei Ihnen ab, wenden Sie sich dafür bitte direkt an dennis.lampe@paul-spiegel-bk.de . An ihn können sich auch Dorstener Geschäftsleute wenden, die gerne eine Rampe vor ihrem Geschäft hätten.

Auch über finanzielle Spenden, um weitere Legosteine kaufen zu können, würden sich die kreativen Azubis freuen:
Frauke Frankenberg
DE16 3566 0599 2002 1174 12
BIC: GENODED1RLW (Volksbank Unterer Niederrhein)

Text: Martina Jansen
Fotos: Christian Sklenak

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