Kurvenschubser, Knappschuss und mehr

von Martina Jansen (Kommentare: 0)

Kurvenschubser, Knappschuss und mehr

Dr. Michael Holtkamps Graukaue ist vielfältig

Podcasts sind aus der heutigen Medienwelt nicht mehr wegzudenken. Ob tägliches Alltags-Update, Geplänkel über dies und das, gut gemachtes Entertainment oder fundierte Informationen, die Audiodateien aus dem Internet bieten für jeden etwas. Wurden sie früher hauptsächlich von technikaffinen Personen betrieben, werden sie nun quer durch alle Bevölkerungsschichten genutzt.

Podcasts sind quasi Rundfunksendungen, die ich über eine App im Internet hören kann, wenn ich Zeit habe. Dieses Potenzial entdeckte Dr. Michael Holtkamp schon relativ früh. Bereits als wissenschaftlicher Mitarbeiter der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel startete er seinen Podcast als Freizeitprojekt, umökonomische Themen mit seinem ehemaligen Kollegen Dr. André Wolf zu besprechen. „Wir saßen dabei jeweils in unseren eigenen Wohnungen, ich in Kiel, André in Hamburg. In dieser für uns damals ungewohnten Gesprächssituation mussten wir uns aber erst einmal zurechtfinden. Es war irritierend, unsere eigenen Stimmen während des Sprechens über einen Kopfhörer zu hören, schon alleine, weil jeder seine Stimme sonst anders wahrnimmt, als sie wirklich klingt“, erzählt mir Dr. Holtkamp.

Foto oben rechts: Dr. Michael Holtkamp ist Studiobetreiber der „Graukaue“

Nach seinem Studium der internationalen Volkswirtschaftslehre arbeitete er sieben Jahre lang als Dozent an der Uni Kiel, bis zum Abschluss seiner Promotion. Jedoch wollte der junge Doktor wieder zurück ins Ruhrgebiet und lebt seit 2019 nun wieder in seiner Heimatstadt Dorsten. „Was soll ich jetzt machen? Wovon soll ich hier leben?“, fragte er sich und die Idee der Selbstständigkeit mit einem professionellen Podcast-Studio kam bei ihm auf. „Die dazu notwendigen technischen Kenntnisse habe ich mir selbst angeeignet.“
Der Name „Graukaue“ entstand schon in Kiel und somit hatte der Podcast von Anfang an ein Bergbaumotiv, ohne damals einen direkten Bezug zum Bergbau zu haben. Wieder zurück in Dorsten wollte Dr. Holtkamp den Namen jedoch bewusst verwenden und begab sich auf die Suche nach passenden Räumlichkeiten. „Fündig wurde ich Anfang 2020 in der alten Lohnhalle der Zeche Fürst Leopold“, freut er sich. Nun passt der Name perfekt zum Standort seines Studios.
„Mir ist eine natürliche Gesprächsatmosphäre wichtig. Diese erlaubt es mir, auch Episoden mit einer Länge von deutlich mehr als einer Stunde aufzunehmen und in die Tiefe zu gehen. Daher führe ich keine klassischen Interviews, sondern sich im Laufe einer Episode entwickelnde Dialoge."

Foto oben rechts: Dr. Michael Holtkamp

Durch die heutige Technik gibt es bei der Produktion eines Podcasts nur noch geringe Einstiegsbarrieren, sodass es möglich ist, ohne großen Aufwand einen soliden Podcast zu produzieren. Damit gibt sich der 39-Jährige jedoch nicht zufrieden. „Ich habe laufend an meinem Studio gebastelt und die Technik verfeinert. So kann ich jetzt neben reinen Audio-Formaten auch Video-Formate produzieren. Ich feile nur noch etwas an der Beleuchtung. Podcasts können eine Riesenbereicherung für unser Leben sein, sofern wir uns die Mühe machen, die Passenden herauszusuchen.“
In seine Strecken wie den ökonomischen „Kurvenschubsern“ und dem „Knappschuss“ aus dem Ruhrgebiet, lädt Dr. Michael Holtkamp sich gerne Wissenschaftler und Autoren ein. Hier können sie sich der breiten Öffentlichkeit vorstellen und ihre Ideen erläutern. „Ich bin dann Gesprächspartner und Berater, nehme aber auch die Rolle des Zuhörers ein. Ich überlasse meinen Gästen gerne die Bühne und kann von ihnen noch Interessantes lernen.“
Seine Professionalität hat sich herumgesprochen. So nutzt die Vereinte Volksbank eG gerne sein Studio für ihre Podcasts. „Michael ist hochzuverlässig und flexibel bei Terminverschiebungen. Er ist ein ganz ruhiger Vertreter und mit ihm an unserer Seite können wir uns technisch sehr gut weiterentwickeln“, betont Ralf Bröker, Marketingleiter der Vereinten Volksbank eG, die gute Zusammenarbeit und fährt fort: „Er kommt aus der Wissenschaft, wir von den Medien, aber er öffnet sich auch für andere Themen“, freut sich der Marketingleiter und erwähnt noch die Detailverliebtheit und Toleranz des Podcasters. „Seine Garderobe besteht aus alten Kauenhaken und ob Schalke oder Dortmund, mit seinen ausgestellten Trikots in Blau und Schwarzgelb, ist er offen für Menschen außerhalb des Bergwerks und heißt jeden willkommen.“

Foto oben rechts: Michael Holtkamp (mit Kopfhörer) mit Vanessa Sendler (l.), Patrick Schmitz (von hinten zu sehen) und Christoph Beckmann bei der Produktion des Eigenheim-Podcast „Stein auf Stein“ der Vereinten Volksbank

Text: Martina Jansen
Fotos: Christian Sklenak

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